Das Abbrühen
Erinnerungen an das Hausschlachten in der Gröninger Region
(die gesamte Serie wurde uns zur Verfügung gestellt vom Verfasser Ralf Staufenbiel)
Nun ging es mit dem Schwein auf den Schragen, der eine Art Tisch mit gewölbten Lattenrost ist, damit das Schwein nicht vom Tisch rutschen, und das kochende Brühwasser schnell ablaufen konnte. Gummistiefel, wie auch eine Schlachteschürze gehörten hier pflichtgemäß zur Ausrüstung eines jeden Helfers.
Zunächst legte der Hausschlachter einen durchgehenden Schnitt am Fell an, um es später mit einer speziellen Vorrichtung, bei der man das Fell einklemmte, abzuziehen. Manchmal musste er an komplizierten Stellen mit dem Messer etwas nachhelfen. Nicht abgezogen wurde der Hintere Bereich mit den Keulen und der Kopf. Heutzutage wird auf das Fell verzichtet.
Der Bauer sicherte sich übrigens bei jeder Schlachtung ein Stück Schwarte, damit konnte er das ganze Jahr über quietschende Türen und Scharnieren schmieren und in Gang bringen.
War diese Arbeit nun erledigt, ging es ans Brühen. Beim Brühen musste der Schlachter sehr vorsichtig sein, damit die Schwarte nicht verbrühte. Nach jedem Schwall heißem Wasser, mussten die Helfer mit kleinen Metallglocken die Borsten abschraben. Man könnte auch sagen: „Das Schein wird rasiert“, um den Vorgang besser beschreiben zu können. Fast zeitgleich wurden die Zehennägel mit den Haken, die sich an den Glocken befanden, abgezogen. Der Hausschlachter vollzog anschließend mit einem scharfen Messer die letzte Rasur. Bei kaltem Wetter hatte man natürlich Schwierigkeiten, das Schwein vor Wasserdampf zu sehen. Nun durchschnitt der Hausschlachter das Fell im Sehnenbereich der Hinterbeine und legte die Sehnen für die Befestigung des Hängeholzes frei.