Die Betäubung erfolgte mit einem Bolzenschussapparat

Erinnerungen an das Hausschlachten in der Gröninger Region
(die gesamte Serie wurde uns zur Verfügung gestellt vom Verfasser Ralf Staufenbiel)

Nun wurde das Schwein an einer Tür-Hespe oder einem extra verankerten Mauerring angebunden; dabei war zu beachten, dass beim Fallen des Schweines immer das obere Bein angebunden war, ansonsten konnte das obere lose Bein im Todeskampf gewaltig umherschlagen und den Helfer verletzen. Aus gebührender Entfernung konnten wir Kinder hierbei zusehen, hörten jedoch schon das laute Quieken des Todeskandidaten. Vor dem Schießen mit dem Bolzenschussapparat mussten wir jedoch hinter der Hausecke verschwinden. 
Der Schlachter setzte nun seinen Bolzenschussapparat am Kopf oberhalb der Augen an, um direkt in das Gehirn zu treffen. In der Regel war das Schwein sofort betäubt - daraufhin folgte das stechen und der Blutverlust. Wenn nicht war meist Holland in Not: Der Kloster Gröninger Siegfried Handel wußte aus den 70er Jahren zu berichten, dass ein Schwein beim sechsten Schuß immer noch nicht umfiel. Der ebenfalls genervte Hausschlachter schnitt dem Schwein dann in Verzweiflung kurzerhand die Kehle mit einem Zug durch, wobei das wild herausspritzende Blut dem am Vorderbein befindlichen Siggi über Gesicht und Brille lief. Wie vermerkt, dies war aber nicht die Regel, bleibt einem aber lebenslang in Erinnerung. 
Nach dem Töten war Eile geboten: Mit einem Messer wurde dem Schwein in die Halsschlagader gestochen, damit es gut ausbluten konnte. Das Blut wurde in einer kleinen Holzmolle oder Tontopf aufgefangen und musste dabei gut mit einem großem Quirl gerührt werden, um den Rinnungsprozess zu unterbinden; es wurde später als Bindemittel für die Rotwurst verwendet.