Vorbereitungsarbeiten

Erinnerungen an das Hausschlachten in der Gröninger Region
(die gesamte Serie wurde uns zur Verfügung gestellt vom Verfasser Ralf Staufenbiel)

Die Vorbereitungsarbeiten begannen in der Regel schon 1-2 Tage vor dem Schlachten, in dem man die Waschküche von Spinneweben befreite, die Fenster putzte, die Regale, nebst Einbauten und den Kessel mit reichlich heißem Wasser säuberte. War diese schweißtreibende Arbeit erledigt, wurden Schlachtemollen, Flomenbretter, Hängeholz und anderes Zubehör vom Boden geholt sowie die Gläser oder Büchsen zusammengesucht (oft mussten die Büchsen noch schnell zum Abschneiden des oberen Randes nach Ernst Steinke gebracht werden). Wiederum wurde mit viel heißem Wasser geputzt, gescheuert und gespült, bis die Finger rot wurden. Die gesäuberten Gegenstände wurden dann griffbereit entsprechend der zu erwartenden Arbeitsweise des Schlachters abgelegt, meist auch mit weißen Laken abgedeckt. In der Regel hatte jeder, der damaligen Mehrgenerationenfamilien seine bestimmten Aufgaben entsprechend der Lust, seinen Fertigkeiten und der Körperkraft zu erledigen. Eines war aber meist sicher: Den Eimer Zwiebeln musste Oma putzen“!

Am Vorabend waren alle Familienmitglieder schon in freudiger Erwartung, doch je nach Wohnort des Hausschlachters musste noch der Handwagen mit den Schlachtemaschinen, dem großen, eisenberingten Holzhammer, dem Schlachtdorn, (Vorläufer des Bolzen-schußapparates), dem Hackmesser und die Fleischsäge vom Fleischer geholt werden. Oft war dies eine Plackerei, denn der unförmige Holzschragen rutschte auf dem Handwagen hin und her. Zwei Mann waren für diese Aktion schon erforderlich. Am Klappern des Wagen wußte nun auch der Letzte im Ort, wer morgen schlachtet und wo man sich Wurstesuppe holen kann. Wer diese Aktion aber nicht mitbekam, hatte aber noch gute Karten, denn oft erspähte man am Schlachtetage das blutverdünnte Spülwasser in der Straßengosse und schaute schon erwartungsvoll über die Garten-o. Hoftür. Wohl dem, der am Grundstück hoch eingefriedet war!

Zu Haus angekommen, organisierte der Hausherr schnell noch die Bereitstellung für Kohle, Holz, Stroh, und verteilte beim Abendbrot die Aufgaben für den nächsten Tag. In den meisten Fällen wurden noch kräftige Kerle aus der Verwandschaft oder Nachbarschaft eingeladen, um das Schwein im Todeskrampf zu halten bzw. den Fleischwolf zu drehen.

Lange zu fragen brauchte man die Helfer aber nicht! Es war ja erfahrungsgemäß klar, wie ein Schlachtefest abläuft: Arbeiten, Essen, und anschließend das Fell versaufen!

2) Anm.: Angelehnt an den Beitrag in: